Ulf Wendel

Gehört die Unconference zum Establishment?

Die zweite Ausgabe der PHP-Unconference in Hamburg am Wochenende (26./27. April 2008) übertraf die kühnsten Erwartungen.

Auf dem Rückweg vom ersten PHP Vikinger im Sommer 2006 durfte ich Darren Cooper (PHP UG Frankfurt) kennenlernen. Wir verbrachten einen wunderbaren Nachmittag in Oslo bei strahlendem Sonnenschein und sinnierten über Community-Events wie die Vikinger-Unconference und Usergroups. Wir hielten noch einige Wochen Kontakt per E-Mail, verloren uns dann etwas aus den Augen, chatteten gelegentlich mussten uns jedoch zwei Jahres bis zum letzten Wochenende gedulden, bevor wir uns wiedersahen.

Unsere alten Diskussionen und Ideen kann man in sechs Worten zusammenfassen: PHP-Unconference in Hamburg – 2008 und 2009. Die PHP-Unconference Hamburg ist bereits im zweiten Jahr im Establishment angekommen. Es ist dem lokalen Team gelungen 120 Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet zu mobilisieren und zu betreuen. In vier Räumen wurden an zwei Tagen über 30 Vorträge gehalten und unzählige Diskussionen in den sinnvoll bemessenen Freiräumen und Pausen durchgeführt. Die Liste der Referenten steht der einer kommerziellen Konferenz nicht nach. Wohl aber der Unkostenbeitrag von 10 Euro. Unter den Referenten waren:

  • … Zend Deutschland
  • … die Väter von ext/session
  • … die Nummer 60 der “100 Most Influential People in IT”
  • … Consultants und Trainer, die pro Minute 5 Euro kosten
  • … zwei Mitglieder der PHP-Group
  • … Gewinner des red dot Design Awards, Designpreis der Bundesrepublik und Nominierte für den Grimme Online Award
  • … und so weiter!

Ich will fast ausrufen und feststellen: Konferenzen haben ausgedient! Dem Organisationsteam und all seinen Helfern ist es gelungen, die Unconference auf das Radar prominenter Sponsoren zu bringen:

  • Mayflower
  • MySQL
  • O’Reilly
  • PACKT Publishing
  • Sektion Eins
  • Soprado

Kommerzielle Konferenzen haben aufgrund ihres ungleich höheren Budgets die Möglichkeit mehr Annehmlichkeiten für die Teilnehmer zu bieten. Aber wer mit dem Anspruch des Konsums an eine Unconference herantritt ist am falschen Platz. Zugeschaut, mitgebaut ist das Motto. Wer schon keinen Vortrag hält, der kann zumindest Freunde und Bekannte bei sich beherbergen. Wer keinen Platz hat für Gäste, der kann Vorträge im Wiki protokollieren oder mit dem im Freundeskreis ausgeliehenen Camcorder die Sessions aufzeichnen.

Manchen kommerziellen Konferenzen gelingt es aufgrund des h¨heren Budgets spannendere Veranstaltungsorte anzubieten. Gerüchten zu Folge ist auch dieser letzte Gedanke, den die zwei Sonnenanbeter aus Oslo nie in die Tat umgesetzt haben, für 2009 im Gespräch.

Wie ich schon letztes Jahr sagte: ich bin ein Fan dieser Veranstaltung, es ist ein Pflicht-Veranstaltung, die Veranstaltung ist hiermit etabliert. Ich wünsche mir, daß das Orga-Team auch nächstes Jahr mit so viel Elan bei der Sache ist. Community Events stehen und fallen mit der Existenz einer Keimzelle, mit dem Vorhandensein eines aktiven Orga-Teams. Danke an das Orga-Team und alle Helfer!

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